Ein wahres Märchen

Verfasser: Uwe Krause

Es war einmal vor langer langer Zeit, im Herbst 2019, da spielten einige Knaben auf einer grünen Wiese mit einem Ball.

Ein Jüngling wurde einmal ein wenig an der Hose gehalten, da entfuhr ihm ein „Fass mir nicht an den Po, schwuler Hund!“. Ein Entsetzen zeigte sich auf den Gesichtern derer, die das hörten. So was sagt man nicht! Unter anderem befand sich darunter auch ein schwarzes Männlein, welches den schimpfenden Jüngling von dannen schickte.

Hiervon berichtete das Männlein dem Dorfrichter. Dieser wusste nun auch nicht, wie er dem Jüngling am besten solche Schimpfworte austreiben könne. Er überlegte, ob hier nun ein Geschöpf der Tierwelt beleidigt wurde, oder ob eine Gruppe von Andersgesinnten als Hunde bezeichnet wurden.

So informierte er den herzoglichen Hof und kassierte dafür ein paar Taler.

Dort wurden sich noch einmal Gedanken gemacht und mehrere Seiten zu Papier gebracht.

Ganz gleich wie man es auch sah, rassistisches Gedankengut wurde analysiert und der Jüngling sollte zur Wiedergutmachung viele Taler zahlen sowie für einige Wochen statt dem Spiel zu frönen, Buße tun.

Die Freunde des Jünglings sahen eine Bestrafung als richtig an, fanden aber Auslegung und Höhe als überzogen.

So baten sie an höchster Stelle im Königreich, auch als Verbandsgericht bezeichnet, um Prüfung und sammelten dafür 50 Taler. Dieses geschah gleich zu Beginn des Jahres 2020.

Nach gut einem halben Jahr wagten sie eine Anfrage. Doch diese verhallte wahrscheinlich in den großen Gemäuern.

Nach einiger Zeit rafften die Freunde nochmals allen Mut zusammen und baten den König, ob er die Anfrage noch einmal weiterleiten könne. Diesem Wunsch kam der König nach und es dauerte nicht lange, bis man Antwort erhielt. Feierlichkeiten, Probleme mit den Schreibutensilien und den Brieftauben hatten es bisher unmöglich gemacht, sich dem Anliegen anzunehmen.

So verging ein ganzes Jahr. Ohne weitere Aussicht auf Anhörung bat man die Sache als gegenstandslos zu betrachten und hoffte wenigstens auf Erstattung der gesammelten 50 Taler.

So warteten sie und warteten sie. Und wenn sie nicht gestorben sind, so warten sie noch heute.

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